Barbara Vetter und Ralf Schlegel stellen in der Moritz Klinik aus

Ausstellungsjahr in der Galerie der Moritz-Klinik in Bad Klosterlausnitz beginnt mit Bildern von Ralf Schlegel und Fotografien von Barbara Vetter.



Der Maler Ralf Schlegel aus Pößneck und die Fotografin Barbara Vetter aus Jena pflegen eine noch junge Künstlerfreundschaft. Die gemeinsame Ausstellung in der Galerie der Moritz-Klinik legt davon Zeugnis ab. Foto: Carola Frindert

Reiselust und Lebensfreude, Träumerei und Tanz verhieß das musikalische Entree zur Vernissage, mit der am Montagabend in der Galerie der Moritz-Klinik die erste Ausstellung des Jahres eröffnet wurde. Perfekt hatte sich das Duo Andrea Leier (Flöten)und Daniel Pahn (Keyboard) aus Stadtroda auf die Bildinhalte eingestellt, die "Augenblicke" widerspiegeln, wie sie die zwei Künstler erleben, die in ihrem Schaffen das direkte Gegenüber zu Menschen suchen. Die 43-jährige Fotografin, Reisejournalistin und Mitgründerin der Lichtbildarena Barbara Vetter aus Jena pflegt dies schon von Studienzeiten an. Der Maler Ralf Schlegel erst nach langer, von seelischer Krankheit beschwerter Suche nach dem eigenen Ich.

Anderer Ausdruck als mit Worten.

Das Foto vom Fischer mit der Beinprothese und das gemalte Porträt des singhalesischen Bauern lassen erahnen wie feinfühlig sich Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturkreise entfalten."Ich ließ alles los, meinen Beruf, meine Familie, mich selbst", gibt Ralf Schlegel inder eingangs der Ausstellung angebrachten Vita den Tiefpunkt seines Lebens preis.Gleich um die Ecke in der Fensternische spiegeln drei Selbstporträts die Stadien der seelischen Krankheit wider.Weil er es mit Worten nicht vermochte, habe er in dieser schwierigen Lebensphase nach einer anderen Ausdrucksmöglichkeit gesucht – und die Malerei entdeckt. Dabei machte der Künstler deutlich, dass er die Zeit der Bedrückung nicht ausklammere, heute aber Zuversicht sein Leben bestimme. Und so wurden die künstlerisch meisterhaft ausgeführten Porträts mit Bedacht dezentral platziert. Es dominieren Arbeiten, die Lebendigkeit und Freude am Entdecken widerspiegeln. Das gilt für die Bilder des Malers, die den Schwerpunkt der Ausstellung ausmachen. Sowie gleichermaßen für die in kleiner Auswahl dargebotenen Bilder der Fotografin,die in Sri Lanka entstanden, dem Inselstaat, der 2004 von der Tsunamikatastrophe heimgesucht wurde und in dem von 1983 bis 2009 Bürgerkrieg tobte.

Ralf Schlegel und Barbara Vetter, die mit ihrem Lebens-und Arbeitspartner Vincent Heiland die Jenaer Lichtbildarena ins Leben rief, begeisterten das Publikum auch als Erzähler. Die Episode, wie sie sich im Mai vergangenen Jahres in der Reiseabteilung einer Jenaer Buchhandlung zufällig kennen lernten und kurze Zeit später gemeinsam nach Sri Lanka reisten, wie der Maler mit dem Zeichenblock erst das Interesse und dann das Vertrauen der Einheimischen gewann, machte diese Ausstellungseröffnung zu einem besonderen Erlebnis. Und spätestens nach der Geschichte vom legendären Elefantenmann Sumanabanda war klar: Die Besucher hätten gern noch ewig zugehört. Die schöne Musik spannte den Zeitrahmen wieder fester und führte zur Malkunst zurück. Alles, was zu sehen ist, entstand in den zurückliegenden zwei Jahren, denn erst seit dem habe er angefangen zu malen, erzählte der Künstler, der sich auf die Arbeit mit Pastellkreide verlegt hat. Aus der 16-jährigen Berufserfahrung als Grafiker und Siebdrucker habe er die Konzentration auf fünf Farben übernommen, nannte eran erster Stelle das Gelb. Tatsächlich erscheint es auf allen Bildern. Manchmal vorsichtig, wie auf dem "Reisfeld im Mond", meist jedoch kräftig. Hinzu kommen neben der breiten Skala aus Schwarz und Weiß noch Cyan und Magenta. Ab und zulasse er Akzente aus Rot, Grün oder Blau zu, räumt der 45-Jährige ein.

Pößneck liebevoll dokumentiert.

Die Bilder aus Sri Lanka zeigen das, zum Beispiel das farbenfrohe Motiv aus der Kleinstadt Tissamaharama. Ralf Schlegel lebt heute in Pößneck. Er liebt die Stadt, sagt er, und beweist es mit liebevoller Dokumentation authentischer Ort. Er lässt das prächtige Spätgotische Rathaus tanzen und lenkt die Blicke auf schöne Details in Gassen und auf Plätzen.Auch Sehenswürdigkeiten der Klassikerstadt Weimar hat er mit seinem geschärften Blick für Gebäude und Fassaden so ins Bild gesetzt. Bis zum 30. März kann man dem Lichtgelb folgen, auf bekannten und fremden Pfaden.

Text: Carola Frindert / 25.01.17 / OTZ