Kreative Schulfreiheit in Pößneck

Malen und Zeichnen eröffnet Kindern einen neuen Blick auf die Stadt

Pößneck. Die Herbstferien laufen dieses Wochenende aus und mit ihnen geht das Programm zu Ende, das sich engagierte Erwachsene für die pausierenden Schulkinder ausgedacht haben. Nicht zuletzt das Mehrgenerationenhaus (MGH) vertrieb den Kleinen die schulfreien Tage. Am Donnerstag stand als eine der letzten Aktionen ein Malworkshop im Museum 642 und drum herum auf dem Programm.

Virtuelles Museum für die gesammelten Werke

Es ging darum „einen neuen Blick auf Pößneck“ zu erhaschen, wie die stellvertretende Vorsitzende des MGH, Maria Janke, erklärte. „Gerade Kinder schauen anders auf ihre Umgebung“, aus ihrer Perspektive sollten sie die Stadt malen.

Und so saßen, standen und knieten an diesem Tag Dutzende Kinder verteilt über das gesamte Museum und seine Umgebung, betrachteten Ausstellungstücke wie Gebäude und malten. „Die Pest war als Thema sehr interessant“, sagte Janke. Der acht Jahre alte Janik nahm sich als Zeichenobjekt sogar den kaum sichtbaren Floh vor, der mit seinem Wirt, der Ratte, die Pest 1625 nach Pößneck brachte. Den Wirt wiederum brachte seine doppelt so alte Schwester Lina mit feinen Strichen zu Papier. Sophie dagegen, neun Jahre alt, warf einige genaue Blicke auf die von der Sonne beschienene evangelische Kirche am Marktplatz und hielt die stille Szene fest.

Als besonders fleißigen Künstler haben die Farbflecken in seinem Gesicht den neunjährigen David ausgezeichnet. Dort war der Abrieb sämtlicher Malmaterialen versammelt, die den Kindern zur Verfügung standen: Bunt-, Blei-, Filzstift und Pastellkreide. „Ich bewundere das Durchhaltevermögen der Kinder“, sagte Janke mit Blick auf die Schar der unermüdlich Malenden. Zwischen alledem bewegte sich sachte der Künstler, den die Leiterin des Museums, Antonie Lau, für den Workshop gewinnen konnte. Ralf Schlegel, Maler und Grafiker, stupste die Kreativität der Kinder an, half ihnen, wenn sie nicht wussten, wohin sie schauen sollten und zeigte ihnen geduldig seine Techniken, wenn ihre Finger Anleitung brauchten. Mit den gesammelten Kinderwerken wollen Lau und Schlegel ein virtuelles Kindermuseum eröffnen. Die digitalen Ausstellungsräume werden derzeit eingerichtet.

Foto u. Text: Markus Mayr / OTZ/ 14.10.17