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Was macht eigentlich Ralf Schlegel? Im Februar 2016 war der Pößnecker eben
von einem Burnout genesen und hatte sein Talent fürs Malen wiederentdeckt.

Von Jana Scheiding
scheiding@meinanzeiger.de



Der Maler Ralf Schlegel in seinem Pößnecker Atelier. Hier entstehen seine schönsten Bilder.
Wie dieses mit Saalfelder Stadtansichten für die bevorstehende Ausstellung. Foto: Scheiding

Vor exakt zwei Jahren besuchte AA-Redakteurin Jana Scheiding den Pößnecker Maler und Grafiker Ralf Schlegel in seinem Atelier. Damals erholte er sich von einem Burnout. Während der Erkrankung hatte der zu dieser Zeit 45-Jährige sein Talent zum Malen wiederentdeckt und steckte voller Tatendrang. Wir wollen wissen, was er heute macht.

„Seit dieser Zeit ist vielpassiert“, erzählt Schlegel. „Ich habe mehrere Ausstellungen ausgerichtet, unter anderem in Jena und Bad Klosterlausnitz. Zu meinen Vernissagen kamen Freunde und Bekannte, die ich zum Teil über 20 Jahre nicht gesehen hatte.“ Als Schlegel im Jenaer Buchhandel nach Stadtplänen suchte, lernte er eine Reisejournalistin kennen. Sie begleitete er nach Sri Lanka, wo er seine Eindrücke in Skizzen festhielt. Zu Hause verlieh er den Emotionen via Pastellkreide Gestalt. Ein Stil, der gefällt.

„Die Reise steckte voller Abenteuer und Überraschungen. Wir waren mit Zelten unterwegs und wussten manchmal nicht, ob wir frühmorgens inmitten einer Elefantenherde aufwachen würden“, erzählt Schlegel und lacht. „In Sri Lanka ist es auch möglich, auf den Dächern von Häusern zu übernachten. Ich lernte dort ein gänzlich anderes Lebensgefühl kennen, als ich es von zu Hause gewohnt war. Auch die Menschen sind anders, ich habe viele von ihnen porträtiert. “Ralf Schlegel erzählt von dem Buschmann, der vier Jahre lang keinen Menschen zu Gesicht bekommen und trotzdem – vielleicht auch gerade deshalb – vollkommen in sich geruht habe.

Neben Porträts präferiert der Künstler Architektur und kann dort – anders als Fotografen – stürzenden Linien einiges abgewinnen.

Manchmal sitzt er stundenlang in der Innenstadt von Pößneck, um zu malen. Auch in Weimar sind unter den geschickten Händen Schlegels eindrucksvolle Skizzen und Bilder entstanden. Wenn er nicht auf Reisen geht, hält sich der Maler gern in Jena auf. „Zum Malen jedoch brauche ich Ruhe, die ich in der quirligen Stadt nicht finde. Deshalb ziehe ich mich jetzt für einige Zeit in mein Atelier nach Pößneck zurück, um für den Auftrag einer Galerie zu arbeiten. Ich darf in Saalfeld in der Sparkasse ausstellen“, berichtet Schlegel hocherfreut. Wie geht es nach der Ausstellung in Saalfeld weiter? „Ich will mich neu erfinden, weg von der gegenständlichen Malerei“, gewährt Schlegel einen Blick in die Zukunft und verrät, dass er parallel zu seinen Projekten an einem Kunstkalender für 2019 arbeite. Noch kann Ralf Schlegel von seiner Malerei nicht leben. Das wird sich möglicherweise irgendwann ändern.

Foto u. Text: Jana Scheiding / AA/ 12.02.18